Namen & Nachrichten am Niederrhein

Frischer Wind für die Wirtschaftsförderung

Nach personellen Wechseln stellt sich die wir4 - Wirtschaftsförderung AöR neu auf und treibt die interne Konsolidierung voran. Vorrangiges Ziel bleibt die wirtschaftliche Stärkung der Städtepartner Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg.

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von Regiomanager 01.02.2016 Anzeige
wir4-Team 2016: Yvonne Eidens, Petra Teßmann, Ulrich Rose, Brigitte Jansen, Anke Husmann und Florian Szepan (v.l.)

Einer chinesischen Weisheit zufolge bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen, wenn der Wind der Veränderung weht. Glaubt man diesem Sprichwort, zählt das wir4-Team offenkundig zur letztgenannten Gruppe. Immerhin hat sich das Personalkarussell in den vergangenen Monaten fast schon stürmisch gedreht und die Wirtschaftsförderung ordentlich durcheinandergewirbelt: Innerhalb von nur anderthalb Jahren haben sich bereits drei Mitarbeiter in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet oder sich beruflich verändert; eine weitere Person wird diesem Beispiel in wenigen Wochen sogar noch folgen. Trotz der personellen Wechsel können sich verlagerungswillige und ansiedlungsinteressierte Unternehmer nach wie vor auf die Unterstützung sowie auf zahlreiche neue Projekte der wir4 verlassen.

Altbekannte Aufgaben

„Unsere Schwerpunkte werden sich ein wenig ändern, unsere Hauptaufgaben bleiben aber bestehen“, sagt Brigitte Jansen, die zu Jahresanfang den Vorstand von wir4-Mitbegründer Hans-Peter Kaiser übernommen hat. Somit setze sich das Team weiterhin für die wirtschaftliche Stärkung der Städtepartner Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg ein. „Die regionale Wirtschaftsstruktur soll in ihrer Branchenvielfalt gefördert und das Arbeitsplatzangebot gesichert beziehungsweise erweitert werden.“ Neben der Vermarktung und dem Verkauf von Grundstücken besitzt vor allem die Gewerbeflächenentwicklung einen hohen Stellenwert. Zudem soll das Standort- und Regio-nalmarketing in Form von Netzwerkarbeit, Informationsangeboten, Marketingmaßnahmen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Wirtschaftsstandort sowie Messen und Ausstellungen fortgeführt oder durch neue Projekte verstärkt werden. Zu den Aufgaben des Teams gehören die Erarbeitung standortspezifischer Strategien, Konzepte und Strukturanalysen. Bei der Bewältigung dieser vielfältigen Aufgaben kommt Brigitte Jansen ihr breiter Erfahrungsschatz im Tätigkeitsfeld der Wirtschaftsförderung zugute: Nach dem Studium der Stadtplanung war die gebürtige Niederrheinerin fünf Jahre lang für die Wirtschaftsförderung im baden-württembergischen Geislingen an der Steige tätig, bevor sie 2008 zur Stadtentwicklungsgesellschaft Kalkar mbH wechselte, um dort als Prokuristin zu arbeiten. Seit Juli vergangenen Jahres ist die Diplom-Ingenieurin für Stadtplanung bei der wir4 beschäftigt. An neuer Wirkungsstätte erstreckt sich ihre Zuständigkeit nun auf die Vorstandstätigkeit bei der wir4, die Geschäftsführung der Grafschafter Gewerbepark GmbH und weiterer Vereine, die bei der interkommunalen Wirtschaftsförderung angesiedelt sind, wie der Förderverein Campus Camp-Lintfort und das Mobile
Communication Cluster.

Beschäftigung fördern

„Besonders am Herzen liegt uns die Aufgabe der Beschäftigungsförderung“, sagt Jansen. Immerhin entstand aus dieser Motivation heraus der interkommunale Grafschafter Gewerbepark Genend, in dem wir4 auch ansässig ist. „Anfang der 1990er-Jahre stand fest, dass aufgrund von Zechenschließungen ein Beschäftigungsverlust von rund 10.000 Mitarbeitern auf die Region zukommen würde. Die vier Städte Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg schlossen sich aus diesem Grund zusammen, um die Grafschafter Gewerbepark Genend GmbH zu gründen.“ Ziel war es, durch die Ansiedlung von Unternehmen Arbeitsplätze zu sichern und zusätzliche zu schaffen. Der Gewerbepark Genend verfügt über eine Gesamtfläche von 55 Hektar, von denen circa 66 Prozent vermarktet sind. Der interkommunale Zusammenschluss kann als Keimzelle der wir4 angesehen werden, die wiederum im Jahr 2000 entstand. Die interkommunale Kooperation wurde damit auf breitere Füße gestellt und erhielt neue Impulse, die zusätzlich zur Gewerbeflächenvermarktung in bedeutungsvolle Projekte umgesetzt wurden. „Unser Ziel ist es, weitere regionalbedeutsame beschäftigungspolitische Initiativen zu entwickeln“, sagt Anke Husmann, die sich als Prokuristin nicht nur um die umfassende Beratung ansiedlungsorientierter Unternehmen kümmert, sondern auch Spezialistin für die zukünftige Gewerbeflächenplanung und die Begleitung der Unternehmen im Baugenehmigungsverfahren ist. Zuvor war die Diplom-Ingenieurin für Raumplanung u.a. in einem Dortmunder Konzern für den Bereich der Flächenentwicklung und das Standortmarketing zuständig, bevor sie in der westmünsterländischen Kommune Velen die Abteilung Wirtschaftsförderung aufbaute. Im vorvergangenen Jahr folgte dann der Wechsel zu wir4. „Ich war bereits im Rahmen des Projekts zdi – Zukunft durch Innovation, einer Gemeinschaftsoffensive zur För­de­rung des naturwissenschaftlich-technischen Nach­wuchses in NRW – für die wir4 – Wirtschaftsförderung tätig
und bin deshalb auch mit der Hochschule Rhein-Waal bestens vernetzt.“ Gemeinsam mit der Hochschule sowie mit regio-nalen Unternehmen organisiert Anke Husmann auch die jährlich stattfindende Ausbildungs- und Praktikumsmesse connect me. „Schließlich sind wir Mitglied des Netzwerks für Ausbildung und Beschäftigung. Wir wollen versuchen, den Kontakt zwischen Schulen und Unternehmen in der Region zu intensivieren.“ Im vergangenen Herbst stieß schließlich Florian Szepan zum Team hinzu. Der Diplom-Ingenieur für Raumplanung übt eine Beraterfunktion als Vermarkter von Gewerbegrundstücken aus. Zukünftig wird er im Themenbereich Netzwerkarbeit Akzente setzen und zur Weiterentwicklung im Bereich Kooperation beitragen.

Neue Agenda

„Mit dem Weggang unserer bisherigen Teammitglieder verlieren wir auch jede Menge Know-how. Diesen Verlust auszugleichen wird eine unserer größten Herausforde­rungen sein“, sagt Brigitte Jansen. Für die Zukunft hat das Team aber schon einen konkreten Plan: „Zunächst werden wir uns verstärkt mit der internen Konsolidierung beschäftigen. Auf der aktuellen Agenda stehen die Themen Strukturierung, Teamausrichtung und Neuorientierung.“ Hierbei sollen jedoch die Kernaufgaben nicht aus den Augen verloren werden. Einen hohen Stellenwert hat auch die Stärkung von Kompetenzfeldern und innovativer Milieus. „Neben den umliegenden Universitäten wird vorrangig die Hochschule Rhein-Waal eine zentrale Rolle spielen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung sollen technologische und unternehmerische Trends frühzeitig erkannt und zum Vorteil der wir4-Region genutzt werden.“ Zudem wird in diesem Jahr das Sekretariat neu besetzt, da die langjährige Mitarbeiterin – und der gute Geist des Hauses – Yvonne Eidens in den wohlverdienten Ruhestand geht. Unterstützt werden die „Neuen“ bei diesen Vorhaben von Petra Teßmann, die am längsten im Team ist. Sie ist spezialisiert auf Liegenschafts- und Grundbuchangelegenheiten, Bewirtschaftung der Grundstücke und der Betreuung des Fördervereins Campus Kamp-Lintfort im Backoffice. Zudem ist im wir4-Gebäude auch Ulrich Rose vertreten, ein Mitarbeiter der Entwicklungsagentur Wesel (EAW), der im Bereich Existenzgründung, Festigung und Investitionen berät. „Ich biete eine öffentliche Form der Unternehmensberatung zur Förderfinanzierung und zu Gründerangelegenheiten an“, sagt der Betriebswirtschaftler, der als Startercenter NRW-Berater auch als Antragsstelle für Mikrodarlehen, Förderung von unternehmerischem Know-how und Potenzialberatung fungiert. „Letztendlich möchten wir als gesamtes Team weiter mit ganzer Kraft an der wirtschaftlichen Stärkung der wir4-Standortgemeinschaft arbeiten“, betont Brigitte Jansen. „Wir wissen um die Herausforderungen, aber wir alle freuen uns auch auf diese spannenden Aufgaben und Arbeitsfelder, die vor uns liegen.“

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